Das “Grüne Haus” – innen wie außen ein Statement für Sichbeton!

„Das Haus muss uns aushalten!“ Mit dieser deutlichen Vorgabe an die Robustheit beauftragte ein Ehepaar im vorarlbergischen Feldkirch das Architekturbüro „Hein-Troy.“ Die weiteren Ansprüche an das neue Heim erschienen auf den ersten Blick wie ein Widerspruch: In natürlicher Umgebung sollte sich das Haus zurückhaltend in das Grundstück mit altem Baumbestand und angrenzendem Weiher samt Bach einfügen. Dazu legten die Bauherren besonderen Wert auf die nachhaltige Einbeziehung von Ressourcen, wobei das Ehepaar vor allem ihre beiden kleinen Kinder ins Blickfeld setzten.

Robust, zurückhaltend, nachhaltig – den Architekten drängte sich Beton als Baustoff geradezu auf. Überzeugungsarbeit? Keine: Die Sichtbarkeit des stabilen Stoffes war ausdrücklich erwünscht.

Geschickte Raumaufteilung inklusive „Baumhaus“

Die Bregenzer Architekten, mit vielen Auszeichnungen in der Szene keine Unbekannten, erfüllten die Vorgaben mit einem Sichtbetonentwurf, der fünf versetzte Funktionsebenen mit offener Raumfolge und zentraler Kochstelle miteinander verbindet – über ein eingezogenes Eingangsgeschoss. Das Erdgeschoss teilt sich wie folgt auf: Neben dem versetzten Schlafzimmer der Eltern mit eigenem Sanitärbereich liegt ein offener Ess- und Wohnbereich mit Zugang zu einer Loggia, außerdem gibt es dort ein Badezimmer für die Kinder und einen Multifunktionsraum.

„Das Haus muss uns aushalten!“

Im Obergeschoss befinden sich die Kinderzimmer – die sind verbunden durch einen gemeinsamen Lernbereich. Krönender Abschluss ist, nochmals halb versetzt, das „Baumhaus:“ ein intimes Wohnzimmer, das auf die Dachterrasse mit sagenhaftem Alpenpanorama führt. Im Untergeschoss ist ausreichend Platz für Haustechnik, Waschküche und Abstellfläche. Die Hanglage ermöglicht dort sogar ein Büro mit Fensterfront.

Sichtbeton macht was her – innen wie außen!

Die Architekten sehen ihren Sichtbetonentwurf als „konsequenten Mix“ aus Kundenwunsch und örtlichen Gegebenheiten. Bei ihrer Gestaltung setzten sie – wie gewünscht – auf den kompakten Eindruck des Materials, und zwar innen ebenso wie außen. Dazu wählten sie teilweise kräftige Farben als komplementäre Akzente. Der grüne Außenanstrich wurde ganz bewusst als Statement gewählt. Stets im Blick war auch das Budget: „Die Leute denken immer, das Grüne Haus muss wahnsinnig teuer gewesen sein,“ sagt Matthias Hein: „Stimmt aber nicht, der Kostenrahmen war nicht höher als bei anderen Einfamilienhäusern dieser Größe.“

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Normalerweise hängt der Preis einer Betonkonstruktion stark von der Anforderung an die Schalung ab und – auch nicht unwesentlich – von der Leistung des Statikers. „Beim Grünen Haus haben wir eine einfache Stahlrahmenschalung ohne Sichtbetonqualität ausgeschrieben. Von der tollen Qualität der Oberfläche waren wir dann selbst überrascht. Mit Sicherheit hatten wir auch das Glück, über einen hervorragenden Baumeisterbetrieb zu verfügen,“ freut sich der Architekt. „Aber er hat auch bewiesen, dass eine solche Sichtbeton-Güte mit normaler Schalung zu realisieren ist.“

Ein Haus zum Wohlfühlen

Ursprünglich hatte sich das Bauherr-Ehepaar die Option offen gehalten, die Innenwände später doch noch zu verputzen oder zu tapezieren, „wenn die Kinder aus dem Gröbsten raus sind“. Inzwischen sind die beiden aber von der Ästhetik des Sichtbetons so angetan, dass sie nichts verändern wollen. Die Familie lebt nicht nur in ihrem Haus, sie lebt mit ihrem Haus, davon haben sich die Architekten vor Ort überzeugt. Matthias Hein: „Man merkt, wie Mensch und Haus zusammenwachsen.“