Energybase: Österreichs größtes Passiv-Bürogebäude

Auch in Wien-Floridsdorf ist das innovative Prinzip von Heizen und Kühlen durch Betonkern-Aktivierung im Einsatz. Dort wurde 2008 Österreichs größtes Passiv-Bürogebäude fertiggestellt: Das Gebäude mit dem schönen Namen Energybase bietet nahezu 7.500 Quadratmeter Grundfläche.

Als Bauherr fungiert der Projektentwickler Wiener Wirtschaftsförderungsfonds (WWFF). Dessen Geschäftsführer DI Dr. Bernd Rießland betont die stringente Vorgehensweise beim Projekt Energybase: „Die Energieeffizienz ist der wesentlichste Parameter der ökologischen und ökonomischen Nachhaltigkeit, darum haben wir ambitionierte Vorgaben gemacht.“

Energiebedarf um 80 Prozent reduziert!

Das Wiener Büro „POS Architekten“ tüftelte gemeinsam mit einem Expertenteam das Gebäude- und Energiekonzept aus. Das Ziel war in der Tat ehrgeizig: eine Reduzierung des gesamten Energiebedarfs um 80 Prozent, verglichen mit einem konventionellen Standardgebäude gleicher Größe. Das heißt: 80 Prozent weniger Verbrauch für Heizung und Kühlung, für Lüftung und Beleuchtung. Und für alles, was einem sonst noch einfällt. Um es kurz zu machen: Die Wiener Tüftler haben ihr Ziel erreicht.

Nutzung von erneuerbaren Energien

Fast selbstverständlich erscheint es, dass bei der Konzeption von Energybase die Nutzung erneuerbarer Energien im Zentrum stand. Immerhin 30 Prozent der benötigten Energie wird aus Erdwärme und Sonnenenergie gewonnen – umweltschonend, erneuerbar und alternativ. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden die typischen Eigenschaften eines Passivhauses berücksichtigt: kompakte Gestaltung, solare Ausrichtung, hochwertige Isolierung und Wärmerückgewinnung. Zudem wurde bei der Auswahl der Baumaterialien auf die optimale Ausnutzung geachtet – wie beim BOB in Aachen.

Betonkernaktivierung im Mittelpunkt

Zentrales Element war auch in Wien-Floridsdorf die Betonkern-Aktivierung, die für eine thermische Behaglichkeit sorgt. Denn Komfort zählte zu den drei wesentlichen Aspekten des Projektes – neben regenerativen Energien und Energieeffizienz. Für den Komfort stehen zudem ein intelligentes Tageslichtkonzept und ein Novum in der Alpenrepublik: Zyperngras sorgt in viergeschossigen Pflanzenpufferräumen für die natürliche Befeuchtung und Konditionierung der Raumluft. Mit Erfolg: „Das Feedback betreffend Temperatur und Raumklima ist sehr gut,“ freut sich Rießland.

Man sieht: Neue Ideen zur Nachhaltigkeit im Bau sind gefragt. Das Projekt Energybase gilt als zukunftsweisendes Modell in Bezug auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz. Das haben die Macher auch schriftlich: Das Projekt wurde 2010 unter anderem mit dem Innovationspreis „Energiespeicher Beton“ in der Kategorie Dienstleistungsgebäude ausgezeichnet. Die Zukunft hat also begonnen – mit Brief und Siegel.