Fertigkeller aus Beton für Neubausiedlung: „Ohne Keller wären das keine richtigen Häuser!“

Eine Neubausiedlung im niederösterreichischen Pfaffstätten: Wie so oft im Baugewerbe herrschen Zeit- und Kostendruck, außerdem wird im Grundwasser gebaut. Das knifflige Projekt fordert die ganze Konzentration der Fachleute.

Soll wegen der außergewöhnlichen Herausforderungen auf Keller verzichtet werden? Die Entscheidung fällt schnell: Fertigkeller bieten eine unschlagbare Lösung, wegen des Grundwassers kommt die „Schwarze Wanne“ zum Einsatz. Das Ergebnis: Es gibt kaum Zeitverzögerung, die Kosten bleiben im Rahmen und die Bewohner genießen größtmögliche Flexibilität.

Für viele Menschen war es die Erfüllung eines lang gehegten Traumes: In Pfaffstätten entstand im Auftrag eines Bauträgers ein Projekt der Fertighausfirma Vario. Das Bodengutachten verzögerte sich etwas – und plötzlich war der Zeitdruck enorm. So kam es naturgemäß auch zu einem Kostendruck, sodass die Frage im Raum stand: Sollte man, um den Druck abzumildern, einfach auf Keller verzichten?

Hohe Flexibilität durch individuelle Keller

Die Antwort kam schnell – es war ein klares „Ja zum Keller“! Denn in Zusammenarbeit mit einer Kellerfirma wurde in kurzer Zeit klar, dass gerade in diesem Baugebiet eine dauerhaft trockene Wärmedämmung unter der Bodenplatte auf lange Sicht wesentlich mehr Sicherheut bietet – und ein deutliches Plus an Wohnatmosphäre. Mit einer Lösung konnte der Druck sogar sofort genommen werden: Man entschied sich für Fertigkeller aus Beton. Für Franz Strobl, Baumeister des Grafendorfer Unternehmens, das die Keller produzierte, war diese Variante der einzig logische Weg. „Fertigkeller aus Beton lassen sich zeitnah und völlig unabhängig von der Witterung im Werk produzieren – passgenau und in hoher Qualität.“

In Pfaffstätten beschränkte man sich auf die notwendigste Ausstattung, sodass die späteren Besitzer den Keller nach eigenen Vorstellungen ausbauen können. Aus der Not wurde also eine Tugend, denn so erhöhte man die Flexibilität der Keller immens. Alle nötigen Elektro-, und Kabelrohre wurden dabei im Werk bereits vorproduziert, sodass keine Leitung über Putz verlaufen muss. Insgesamt stellen acht Doppelkeller und ein Vierfachkeller die Basis in der kleinen Siedlung.

Ins Wasser gebaut – die „Schwarze Wanne“ macht’s möglich!

Gebaut wurde die Anlage im April und im Mai des letzten Jahres, die Bauzeit war also extrem kurz. Eine Besonderheit des gesamten Grundstücks stellte die Kellerexperten auf eine weitere Probe: Es musste im Grundwasser gebaut werden. So wurde also eine „Wasserhaltung“ nötig, wie es heißt, wenn Wasser abgeleitet oder herausgepumpt werden muss. Da man Wasser in der Baugrube unbedingt vermeiden sollte, kam in Pfattstätten eine so genannte „Schwarze Wanne“ zum Einsatz. Experte Franz Strobl: „Auf der Außenseite wird der Fertigkeller in einer doppelten Abdichtung mit Bitumenbahnen versehen und geflämmt“, also zur dauerhaften Verbindung erwärmt und verschweißt. „Bei sorgfältiger Planung“, so Strobl weiter, ist ein Keller damit dicht.“

Für dieses anerkannte Standardverfahren gibt es viele Erfahrungswerte. Der Vorteil für die Bewohner im Neubaugebiet liegt auf der Hand: Da das Gebäude in einer abgedichteten Schicht liegt, also tatsächlich in einer Wanne, ist die Abdichtung selbst bei starkem Grundwasserdruck langfristig gesichert. Und selbst durch die zusätzliche Absicherung verzögerte sich die Bauzeit nur um wenige Tage.

Beton – viele gute Eigenschaften

Zur Dichtheit kommen weitere Vorteile für die Bewohner. Betonkeller sorgen dafür, dass die Häuser ins Erdreich eingebunden sind und so übers ganze Jahr ein angenehmes Wohnklima ausstrahlen. Zudem erhöhten sich die gesamten Baukosten nur um einen Bruchteil der Gesamtkosten. Dieses geringe Kostenplus freilich lohnt sich gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen hilft der Baustoff Beton über seine klimatischen Vorteile kräftig mit, wenn es um das Sparen von Heizkosten geht. Und bei einem Wiederverkauf der Immobilie haben die jetzigen Besitzer alle Trümpfe in der Hand: Untersuchungen haben ergeben, dass sich Häuser ohne Keller wesentlich schlechter verkaufen lassen.

Durch das eigene Ausbauen wurde übrigens noch einmal Geld gespart. Inzwischen haben die meisten Bewohner sich für eine Kellernutzung entschieden. Ob Saunabereich, Fitnessraum oder einfach nur Wandschränke – die individuelle Gestaltung der Keller regte bei den Bewohnern des Neubaugebiets in Pfaffstätten die Fantasie an. Viele der neuen Einwohner der niederösterreichischen Gemeinde tauschten sich beim Kellerausbau aus. So entstanden gleich nachbarschaftliche Beziehungen, die das Leben im idyllischen Neubaugebiet auf Anhieb angenehmer machten. Alle sind froh über ihre Keller, niemand würde darauf verzichten wollen. Ein Anwohner bringt es auf den Punkt: „Ohne Keller wären das hier doch gar keine richtigen Häuser!“

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