Von Rom nach Bad Hofgastein – Kuppelbau aus Beton im Wandel der Zeiten

Die Vorzüge von Gesteinsmischungen gegenüber dem mühsamen Behauen von Naturstein haben bereits die Römer vor 2000 Jahren erkannt. Mit Opus caementitium haben die Baumeister ein Gemisch aus Wasser, Sand und gebranntem Kalk sowie Bruchstein verwendet, das als Vorläufer unseres heutigen Betons gilt.

Dieser antike Universalbaustoff fand Verwendung in gigantischen Bauwerken: Aquädukten wie dem Pont du Gard oder Amphitheatern wie dem Kolosseum. Und er machte erstmals auch Kuppelbauten mit riesigen Spannweiten möglich. Zwischen 118 und 125 n. Chr. entstand so mit dem Pantheon in Rom eine Kuppel mit 43 Metern Durchmesser. Abgesehen von seiner aufwendigen Konstruktion ist dieses Bauwerk auch ein schönes Beispiel für die Stabilität von Beton – denn dieser wohl besterhaltene römische Bau in Rom ist bis heute die größte nichtbewehrte Betonkuppel. Das Pantheon hatte nachhaltigen Einfluss auf die Architekturgeschichte: bis ins 20. Jahrhundert besaß es Vorbildcharakter in der abendländischen Kuppelbaukunst.

Bad Hofgastein: Maschinentechnik und Software für Beton

Zu Beginn des dritten Jahrtausends ist bei solchen Bauwerken freilich die moderne Technik in den Vordergrund gerückt. Ein Beispiel dafür ist die Kuppel des sogenannten Erlebnisdoms der Thermenanlage in Bad Hofgastein. Der Bau entspricht einer Halbkugel mit angeschlossenem Zylinder. Hierzu wurden zwanzig je elf Tonnen schwere Fertigteile zu einem architektonischen Blickfang zusammengefügt.

Dabei bedienten sich die Konstrukteure neuster Maschinentechnik und Softwarelösungen. Die Elemente wurden im Werk liegend gefertigt, wobei das Augenmerk Maßgenauigkeit und Oberflächenqualität galt. Mit Tiefladern wurden die Fertigteile dann zur Baustelle transportiert und dort montiert. Eine der größten Herausforderungen dabei war das genaue räumliche Einmessen der einzelnen Segmente, um Verzahnungen und Unregelmäßigkeiten in den Fugen zu vermeiden.

Meilenstein für Kuppelbau mit Fertigteilen

Für den Kuppelbau mit Fertigteilen stellt der Erlebnisdom zweifellos einen Meilenstein dar. Ob er wie das Pantheon die nächsten 2000 Jahre überdauert, wird sich erst noch zeigen – jedenfalls hat er allerbeste Chancen …