Der „Beton Hubba Bubba“: Bei einem neuen Bauverfahren wird Beton zu Kuppeln aufgeblasen!

Die älteste existierende Kuppel steht in Rom: Das Pantheon wurde um das Jahr 125 aus dem Beton-Vorläufer „opus caementitium“ hergestellt. Heute sorgt ein innovatives Konstruktionsverfahren für Aufsehen: Die „Pneumatic-Wedge-Methode“.

Schade eigentlich: Große Schalenbauten aus Beton wurden in den letzten Jahren kaum mehr gebaut – weil sie durch aufwendige Stützkonstruktionen aus Holz leider zu kostspielig. Jetzt kommt endlich Abhilfe: Forscher der Technischen Universität Wien haben eine Methode entwickelt, die ohne teures Gerüst auskommt.

Innovative Methode: Beton wird aufgeblasen

Ausgangspunkt ist dabei eine flache Betonplatte. Diese ist in mehrere Segmente unterteilt, die die spätere Form bestimmen. Ist die Platte ausgehärtet, wird der darunter liegende Pneu (Luftkissen) aufgeblasen. Zeitgleich wird ein außen um die Betonplatte verlaufendes Stahlseil zusammengezogen. Dadurch wird der Beton innen gehoben und außen zusammengedrückt. So entsteht ein Bauwerk, das allen Belastungen standhält.

Wie schnell das vonstatten gehen kann, zeigte ein Experiment auf den Wiener Aspanggründen. In nur zwei Stunden wurde hier eine Betonkuppel mit einer Innenhöhe von 2,9 Metern errichtet. DI Benjamin Kromoser von der TU Wien erklärt das Verfahren: „Es wurde von hartem Beton ausgegangen, weil dieser kontrollierbarer ist. Die Wände der Betonschale sind nur fünf Zentimeter dünn! Deswegen ist das Material Beton so ‚biegbar‘.“

Zeit-, Ressourcen- und Kostenersparnis mit Beton

Nicht nur das Team der TU Wien unter Johann Kollegger und Benjamin Kromoser hofft, dass sich die neue Betonbaumethode bald durchsetzt. Die ganze Bauwirtschaft kann davon profitieren. Ob Hallenbau, Tragwerke für Brücken oder Bühnenüberdachungen, selbst im Tunnelbau kann dieses Verfahren Anwendung finden. Komplexe Konstruktionen mit freien Formen sind jetzt schon möglich – mit einer Spannweite bis zu fünfzig Meter.

Das Verfahren ist bereits patentiert und wird noch weiter erforscht. Die Vorteile sprechen für sich: Die Pneumatic-Wedge-Methode spart Zeit, Ressourcen und damit letztendlich Geld. Die Forscher gehen davon aus, dass die Hälfte der Baukosten eingespart werden kann, bei großen Projekten sogar mehr. Hoffentlich spricht sich die Innovation schnell auch zu vielen Architekten herum:  Dann dürfen wir uns endlich wieder auf schöne Kuppelbauten freuen!