Intensive Forschung für Beton: Weniger Stickoxide durch Katalysatoren!

Weniger Stickoxide – das muss das vorrangige Ziel unserer Industrie sein. Stickoxide (NOx) sind die Grundlage von Ozon, das uns und dem globalen Klima massiv zusetzt. Die heimische Zementindustrie setzt deutliche Zeichen: Bereits 2009 hat sie mit dem Lebens- und dem Wirtschaftsministerium eine freiwillige Selbstverpflichtung unterzeichnet. Ein wichtiger Schritt in eine saubere Zukunft!

Die Reduzierung der Stickoxid-Belastung ist ein weltweites Anliegen – und ein äußerst dringendes. Denn Stickoxide und Rußpartikel fördern Erkrankungen der Atemwege, Feinstaub setzt den Menschen zu und verstärkt Allergien.

Stickoxide belasten die Umwelt

Die Weltgesundheitsorganisation WHO schlägt Alarm: Die Belastung durch NOx muss weltweit rapide heruntergefahren werden! 60 Prozent der Stickoxide in Österreich gehen auf den Verkehr, besonders Ballungsräume sind betroffen, der Transitverkehr belastet viele Täler. Die Europäische Union schrieb 2001 in einer „National Emission Ceilings“-Richtlinie nationale Höchstmengen von NOx und anderen Schadstoffen vor, bis 2010 hätten diese eingehalten werden sollen – allerdings hatten die meisten Mitgliedsstaaten große Probleme, diese Vorgaben einzuhalten, darunter auch Österreich. Nun wird die Richtlinie mit Vorgaben für 2020 gerade revidiert.

Selbstverpflichtung soll Ziele erreichen: Industrie gab Forschungsprojekt auf den Weg

Die Vereinbarung, die von der österreichischen Zementindustrie mit dem Lebens- und dem Wirtschaftsministerium getroffen wurde, beinhaltet unter anderem ein Forschungsprojekt im Bereich der „Selective Catalytic Reduction“-Technologie. Diese Katalysatortechnologie ist beispielsweise in Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen bereits seit längerem im Einsatz und hat sich dort bewährt. Im Rahmen eines deutsch-österreichischen Forschungsprogramms soll sie auch für Zementwerke eingesetzt werden können.

Katalysatortechnik kann Emissionen mehr als halbieren

Ziel des Forschungsprojektes ist es, die Emissionen von Stickoxiden aus der bei der Zementherstellung entstehenden Abluft von derzeit 500 Milligramm auf etwa 200 Milligramm pro Normkubikmeter zu senken. Natürlich stellt sich die Frage: Wenn die SCR-Technologie beispielsweise in Kraftwerken schon erfolgreich arbeitet – warum nicht schon längst in der Zementindustrie? Das hat einfach Gründe: Vor allem wegen der zu kurzen Standzeit und des frühzeitigen Aktivitätsverlusts des Katalysatormaterials.

Denn diese beiden materialtechnischen Probleme führten bei schon vor einigen Jahren durchgeführten Versuchen zu enorm hohen Kosten. Dauerbetrieb war daher bislang nicht möglich. Allerdings gab es zuletzt materialtechnologische Fortschritte – und genau da setzt das Forschungsprojekt an. Die großtechnische Anwendung soll allgemeingültige Aussagen zum Einsatz der SCR-Technologie an Drehrohranlagen der Zementindustrie bringen – bei gleichzeitiger Verwendung von Ersatzstoffen für Brennmaterial und Rohre. Aussagekräftige Ergebnisse werden ab 2013 erwartet.