So schön kann Schule sein: Klare Sichtbeton-Ästhetik in Satteins

Als 2008 das hundertjährige Bestehen der Volksschule Satteins gefeiert wurde, blickte man auf die wechselvolle Geschichte zurück. Doch seither hat sich das Schülerleben schon wieder entscheidend verändert – zum Guten. Denn die Volksschule im Zentrum der Vorarlberger Gemeinde erhielt gleich zwei hochmoderne Anbauten, die als architektonische Höhepunkte gelten dürfen.

Schulleiter Bernhard Bechtel war sofort überzeugt vom Entwurf, den die Architekten Hein-Troy aus Bregenz präsentierten. Denn der projektleitende Architekt Bernd Rommel stellte das alte Schulhaus in den Mittelpunkt seiner Planung: „Das ehrwürdige Haus sollte eine dominante Stellung als zentraler Solitär erhalten,“ sagt er, „die beiden Neubauten flankieren den Altbau, sie sind freistehend, liegend flach und schlicht.“ Wie viele Architekten ist Bern Rommel ein Anhänger von klarer Formensprache und Geradlinigkeit: „Diese Schlichtheit ist zeitlos und sorgt dafür, dass sich die Gebäude perfekt an das Umfeld anpassen.“ Für diese Schlichtheit sieht Rommel nur eine adäquate Lösung: „Ausschließlich Sichtbeton in moderner Qualität konnte es hier gelingen, das alte Schulhaus und die hundertjährige Linde auf dem weitläufigen Platz ins rechte Licht zu rücken.“ Der Platz dient allen Kindern als Campus – es gibt keine Abgrenzungen zwischen kleinen und größeren Kindern.

Sichtbeton lässt sich gestalterisch individuell anpassen 

So sprechen beide Bauten, der Zubau der Volksschule und der neue Kindergarten, eine gemeinsame Sprache. Die Sichtbeton-Fassaden sind in Ocker eingefärbt, für die Schalung wurden OSB-Platten verwendet. Das Ocker irritiert den Betrachter, denn so verschmilzt die Fassadenfarbe mit der Holzfarbe. Die Betonoberfläche verfügt über eine ausgesprochen kleinteilige Spanstruktur, die noch mehr Zurückhaltung ausstrahlt.

Nachhaltig: hochwertige Rohstoffe aus der Region

Im Volksschul-Anbau befinden sich Haupteingang, Aula und der Mehrzwecksaal mit Tageslicht. Die Rundum-Verglasung erweitert den Raum optisch. Auch in den Klassenzimmern geht es stilvoll zu:  „Der Bauherr war vom Sichtbeton so angetan,“ erklärt Architekt Rommel, „dass die Idee eines puristischen Materials gleich in die Klassenzimmer übertragen wurde.“ Die wurden nämlich in unbehandeltem Weißtannenholz ausgebaut. Rommel: „Wie der Beton kommt auch das Holz aus der Region.“

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Kindgerechte Architektur

Der Volksschul-Anbau korrespondiert mit dem zweigeschoßigen Kindergarten, der sich dem Gelände folgend nach Süden abstuft. Die Fenstergrößen sind an die Kinder angepasst, was dem Gebäude von außen einen abstrakten Anschein verleiht. Auch das Obergeschoß ist nur mit Kinderaugen als solches zu sehen, denn es ist nur 160 Zentimeter hoch.

Der schönste Anbau in Vorarlberg!

Auch der Altbau wurde renoviert, er bekam unter anderem wie die Neubauten eine Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und Barrierefreiheit. Schulleiter Bechtel freut sich: „Noch vor kurzem war unsere Schule eine von vielen,“ sagt er, „doch jetzt verfügen wir über den schönsten Anbau in Vorarlberg.“